Calcitonin als Marker des medullären Schilddrüsenkarzinoms ist sowohl in der Diagnostik als auch zur Verlaufskontrolle nach Operation des medullären Schilddrüsenkarzinoms hilfreich. Bei mäßig erhöhten Werten bis 100 ng/ml kann auch eine unspezifische Erhöhung durch benigne C-Zell-Hyperplasie, bei autoimmuner Schilddrüsenerkrankung, Niereninsuffizienz oder bei Sepsis vorliegen. In diesem Falle Verlaufskontrolle oder Stimulationstest (Pentagastrin-Test oder Calciumtest).
Haltbarkeit: sofern die Untersuchung der Serumprobe nicht am selben Tag gewährleistet ist, muss die Probe bei -20 Grad eingefroren werden. Der Analyt ist bei Raumtemperatur nur über 2 Stunden stabil.
Das adrenocorticotrope Hormon steuert die zirkadiane Produktion von Cortisol in den Nebennieren sowie der adrenalen Androgene. Eine Bestimmung ist daher bei abnorm hohen oder auch abnorm niedrigen Cortisolkonzentrationen empfehlenswert.
Haltbarkeit: der Analyt ist labil. Die Bestimmung erfolgt im EDTA-Plasma, welches unmittelbar nach Zentrifugation der Blutprobe abgefüllt und eingefroren werden muss.
Parathormon wird von den Nebenschilddrüsen sezerniert. Niedrige Werte bei autoimmuner Destruktion der Nebenschilddrüsen (idiopathisch) oder nach Schilddrüsenoperation (iatrogen). Hyperparathyreoidismus bei Autonomie durch ein solitäres Schilddrüsenadenom oder Karzinom (selten) oder bei polyglandulärer Hyperplasie insbesondere bei multipler endokriner Neoplasie. Parathormon reguliert einerseits die Freisetzung von Calcium aus dem Knochen, andererseits die Umsetzung von Vitamin D zu D-Hormon, welches bei Niereninsuffizienz nur eingeschränkt funktioniert. Sekundäre Formen finden sich daher bei Vitamin D-Mangel und bei Niereninsuffizienz.
Haltbarkeit: der Analyt ist bei Raumtemperatur 1 Tag stabil, bei 2 – 8 Grad bis zu 48 Stunden.
Postalisch geschickte Serumproben werden nicht bearbeitet, wenn offenkundig älter als 48 Stunden.
Wird unter Stimulation von Parathormon in den Nieren gebildet und ist das biologisch wirksame Hormon für den Calcium-Stoffwechsel.
Indikation: abnorme Störung des Calcium-Stoffwechsel.
Haltbarkeit: der Analyt ist bei Raumtemperatur 48 Stunden stabil.
Beide Marker dienen der Bestimmung der Knochensynthese, sie sind beide von der Tageszeit abhängig. Die Untersuchung sollte morgens nüchtern vor 11:00 Uhr erfolgen, da im weiteren Tagesverlauf niedrige Werte physiologisch bestimmt werden. Osteocalcin ist labil, weshalb für die laborchemische Diagnostik der Bruchteil N-mid-Osteocalcin benutzt wird.
Haltbarkeit: OP ist bei Raumtemperatur mindestens 3 Tage stabil, N-mid-OC für 6 Tage.
Die Parameter dienen zur Quantifizierung des Knochenkollagenabbaus und finden Verwendung zur Diagnose eines erhöhten Knochenabbaus sowie der Kontrolle medikamentöser Interventionen bei Bremstherapien. Beide Parameter zeigen tageszeit-abhängig Schwankungen und sind morgens höher als nachmittags. Daher empfiehlt sich die Bestimmung im Laufe des Vormittags vor 12:00 Uhr nüchtern.
Haltbarkeit: die Analyten sind bei Raumtemperatur für mindestens 3 Tage stabil.
Der Urin für die DPD-Bestimmung muss lichtgeschützt gelagert und transportiert werden.
Cortisol dient als wichtiger Marker der Nebennierenrindenfunktion und unterliegt erheblichen tageszeitlichen Schwankungen. Bei Verdacht auf Hypercortisolismus (Morbus Cushing) oder Nebennierenrindentumor sollte die Blutuntersuchung am Abend durchgeführt werden, bei Verdacht auf Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison) am frühen Morgen. Im Zweifelsfall mehrfache Bestimmung im Tagesverlauf zur Überprüfung des Cortisoltagesprofils oder Bestimmung im Sammelurin. Auch die zeitgleiche Bestimmung des Adreno-Corticotropen Hormons (ACTH) kann zur Frage einer primären oder sekundären Nebennierenfehlfunktion beitragen.
Haltbarkeit: der Analyt ist im Serum bei Raumtemperatur über mehrere Tage stabil.
Beide Parameter dienen der Klärung einer adrenalen Hyperandrogenämie. Differentialdiagnostisch kann die Bestimmung von Androstendion und Testosteron hilfreich sein. Die Bestimmung von 17-OH-Progesteron sollte bei Frauen stets in der ersten Zyklushälfte erfolgen, da laborchemische Interferenzen mit Progesteron bestehen, welches in der zweiten Zyklushälfte physiologisch von den Ovarien produziert wird. 17-OH-Progesteron unterliegt wie Cortisol tageszeitlichen Schwankungen, sodass morgens höhere Werte als abends bestimmt werden. DHEA-S als Sulfat unterliegt solchen tageszeitlichen Schwankungen nicht. Beide Parameter sind hilfreich zur Klärung eines Hirsutismus bei Frauen sowie zur Therapieüberwachung eines adrenogenitalen Syndroms mit Salzverlust-Syndrom bei Männern und bei Frauen.
Haltbarkeit: die Analyten sind im Serum bei Raumtemperatur über mehrere Tage stabil.
Die zeitgleiche Bestimmung von Aldosteron und Renin ermöglicht eine Klärung der mineralocorticoiden Nebennierenfunktion. Renin als Hormon der Nieren reguliert dabei im Rahmen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems die Freisetzung von Aldosteron aus den Nebennieren. Eine zeitgleiche Bestimmung beider Hormone ist sinnvoll, jedoch muss bei der Interpretation der Laborbefunde die möglicherweise bereits bestehende antihypertensive Medikation mit angegeben werden, da diese zur Veränderung der Messwerte führt. Eine Bestimmung unterlaufender Medikation mit Spironolacton ist nicht sinnvoll, die Interpretation der Messergebnisse unter Spironolacton-ähnlichen Gestagenen (in Verhütungspillen) deutlich erschwert.
Haltbarkeit: Aldosteron ist im Serum über mehrere Tage bei Raumtemperatur stabil, Renin ist labil, deshalb erfolgt die Blutentnahme in EDTA-Röhrchen, welche unmittelbar nach der Blutentnahme zentrifugiert werden, das Plasma muss tiefgefroren werden.
Die Bestimmung erfolgt bei Verdacht auf Phäochromozytom und hat die früher durchgeführte Bestimmung von Adrenalin und Noradrenalin im Sammelurin weitgehend ersetzt. Medikamentös bedingte Veränderungen finden sich unter Behandlung mit Alpha-Blockern oder Beta-Blockern sowie unter Antidepressiva, welche auf den Noradrenalin-Haushalt einwirken.
Haltbarkeit: die Analyten sind labil. Das Blut muss in EDTA-Röhrchen abgenommen werden, welche dann unmittelbar nach der Blutentnahme zentrifugiert werden. Das Plasma muss dann gefroren ins Labor transportiert werden.
Über die Nahrung angebotene Kohlenhydrate stimulieren stärker als parenteral applizierte Glukose die Freisetzung von Insulin, welches dann den Transport von Glukose von extrazellulär nach intrazellulär bewirkt. Ein Insulinmangel führt zum Anstieg des Blutzuckers, eine autonome Sekretion von Insulin (Insulinom) zur inadäquaten Senkung der Blutzuckerkonzentration. Bei Insulinresistenz finden sich erhöhte Werte sowohl für Insulin als auch für Blutzucker. Die Untersuchung sollte stets morgens nüchtern stattfinden, da dieses diagnostische Paar nur unter standardisierten Bedingungen verwertet werden sollte.
Haltbarkeit: Insulin ist im Serum für mehrere Tage stabil. Blutzucker wird durch Erythrozyten abgebaut, sodass eine sorgfältige Zentrifugation der Serumprobe erforderlich ist, oder eine Hemmung der Glukose-Utilisation durch Verwendung von Natriumfluorid-Röhrchen.
Serotonin spielt eine essentielle Rolle im zentralen Nervensystem hinsichtlich Steuerung neurovegetativer Prozesse und wird daher auch als „Glückshormon“ bezeichnet. Bei der Bestimmung im peripheren Blut muss beachtet werden, dass Serotonin auch vom Magen-Darm-Trakt sezerniert wird. Niedrige Werte können Hinweise auf eine organisch bedingte Depression durch Serotoninmangel ergeben, diese Interpretation ist wissenschaftlich aber nicht ausreichend untermauert. Niedrige Werte finden sich unter Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren oder bei endogenen Serotonin-Autoantikörpern. Erhöhte Serumwerte finden sich bei Karzinoid-Syndrom und können zur Diagnostik und Verlaufskontrolle dieser Erkrankung beitragen. Standard ist jedoch die Bestimmung von 5-Hydroxindolessigsäure im Sammelurin.
Haltbarkeit: der Analyt ist im Serum bei Raumtemperatur für 48 Stunden stabil.